Scheinbar - Vernissage des Kunstvereins in der Alten Post
Allgemeine Verunsicherung des Publikums: Was sehen wir. Was ist wirklich.
21.6.2009 - Peter Ritz
Ihren Augen wollten viele Besucher der Vernissage von 'Scheinbar' nicht recht trauen: Waren das nun Klebestreifen auf dem Karton? Weshalb lehnte eine gebrauchte Schaltafel an der Wand? Der Münchner Tom Früchtl spielt mit der Wahrnehmung, indem er tatsächliche Gegenstände malerisch erzeugt, so dass sie tatsächliche Gegenstände werden. Dr Günter Baumann näherte sich dem Begriff scheinbar über das Grimmsche Wörterbuch: Scheinen und Strahlen gehen über in etwas nicht Vorhandenes, den Schein.
Bianca Schelling schafft eine transzendente Wirklichkeit in ihrer Malerei menschenleerer moderner Architektur. Alicja Kwade verändert gefundene Kieselsteine zu 'Bordsteinjuwelen', die nicht den Anspruch haben, Edelsteine zu sein, ihr ursprüngliches Dasein jedoch verlassen und den Betrachter rätseln machen. Gabrielle Strijewski schafft aus Marktszenen in Palermo, auf denen man bekannte Details erkennen kann, intensiv farbige rätselhafte Bilder von hoher Intensität. Die in Stuttgart lebende Münchnerin Bernadette Wolbring nähert sich der Malerei mit einer intensiven fotografischen Technik, sodass aus Vermeerschen Gemälden über die Fotografie ganz eigene neue Strukturen entstehen. Eine spannende Ausstellung, die unser Sehen auf die Probe stellt.
Scheinbar - ein beklebter Karton. Wirklich?
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