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Jeder Dritte blinkt nicht im Kreisverkehr

Aktion des ACE und Kreisverkehrswacht Göppingen

19.10.2009 - Karl-Heinz Hild

 

Nur zwei von drei Autofahrern im Kreis Göppingen setzen bei der Ausfahrt aus einem Kreisverkehr vorschriftsmäßig den Blinker. Dies haben die Kreisverkehrswacht und der ACE Auto Club Europa bei ihrer Aktion „Richtiges blinken!“ am vergangenen Freitag und Samstag festgestellt.

An 16 Kreisverkehrsanlagen im Großraum Göppingen haben die beiden Organisationen jeweils für die Dauer einer halben Stunde Hinweistafeln aufgestellt, die die Autofahrer auf das von der Straßenverkehrsordnung geforderte ordnungsgemäße Blinken bei der Ausfahrt aus einem Kreisverkehr aufmerksam machen sollten. Dennoch ist die Quote der Fahrzeugführer, die dies ignorierten, unverhältnismäßig hoch. Wie der Technische Geschäftsführer der Kreisverkehrswacht, Karl-Heinz Hild, und der ACE-Kreisvorsitzende Harald Kraus bei ihrer gemeinsamen Aktion ermittelten, wird das Blinkgebot zu häufig missachtet.

Die von Hild und Kraus gemeinsam vorgenommene Zählung ergab, dass rund ein Drittel der Autofahrer im Kreis auf das Blinkzeichen verzichten. Überdurchschnittlich hoch war diese Quote an den Kreisverkehrsanlagen in Jebenhausen und am Eislinger Hallenbad. Fast die Hälfte der Nutzer der Ausfahrt in Richtung Bad Boll setzten in Jebenhausen keinen Blinker; gleiches gilt für den Eislinger Kreisel, der zur Zeit durch die Umleitung des Verkehrs über den Hallenbad-Kreisel eine hohe Frequenz zu verzeichnen hat.

Karl-Heinz Hild von der Kreisverkehrswacht resümierte, dass die Einsicht bei den motorisierten Verkehrsteilnehmern, dass durch Blinken unterstütztes deutliches Fahren den Verkehrsfluss begünstigt und kritische Situation vermeiden hilft, offensichtlich noch unterentwickelt sei. „Angesichts der rasant steigenden Zahl von Kreisverkehren wächst hier ein verkehrstechnisches Problem heran, das nicht zu unterschätzen ist“, lautet eine seiner Schlussfolgerungen.

Ohne Ressentiments schüren zu wollen, merkte der ACE-Kreisvorsitzende Harald Kraus an, dass bei der Zählung an den Kreisel-Standorten aufgefallen sei, dass insbesondere Fahrer größerer Limousinen es nicht für nötig hielten, dem Blink-Gebot Folge zu leisten. „Auch die Eschenbacher Frauen haben hier einen Nachholbedarf“, fügte Kraus verschmitzt hinzu, denn am dortigen Kreisel sei eklatant aufgefallen, dass insbesondere Fahrerinnen bei den Ausfahrten auf den Richtungsanzeiger verzichtet hätten.

Aufgefallen ist dem ACE und der Kreisverkehrswacht ferner, dass an Kreiseln, die nicht mit starken Verschwenkungen ausgeprägt sind, offenbar die Notwendigkeit des Blinkens bei der Ausfahrt nicht für erforderlich gehalten wird. Dies gelte insbesondere für die Kreisel ausgangs von Eislingen Richtung Göppingen sowie an den Anlagen auf der Großeislinger Straße in Göppingen. Auch die Unsitte, am Lenkrad zu telefonieren, konnte häufig beobachtet werden und hätte die Folge, dass eindeutige Richtungsanzeigen unterblieben.

„Die Aktion im Kreis Göppingen hat gezeigt, dass die früheren Beobachtungen und Erhebungen der Verkehrswacht und des ACE erneut bestätigt wurden und sogar ein negativer Trend festzustellen ist“, stellte Karl-Heinz Hild fest. „Die Autofahrer müssen erkennen, dass nur durch das Blinken bei der Ausfahrt aus einem Kreisverkehr ande-ren herannahenden Fahrzeugen signalisiert werden kann, dass man den Kreisel verlassen will und diese sich nur dann mit ihrem eigenen Fahrverhalten darauf einstellen können“, fügte er hinzu.

Harald Kraus vom ACE machte deutlich, dass „Blinkmuffel“ riskierten, bei einem Unfall in Mithaftung genommen zu werden. „Wir machten unsere Aktion, weil offensichtlich immer mehr Automobilisten nicht genügend Aufmerksamkeit auf deutliches und sicheres Fahren richten und meinen, es sei unnötig, beim Verlassen eines Kreisverkehrs den Blinker zu setzen“, sagte der ACE-Mann.

Am diszipliniertesten verhielten sich die Autofahrer am Kreisverkehr in Faurndau (Hirsch/Beckstr.) wo immerhin 77 Prozent der in der Aktion gezählten Fahrzeuge den Blinker gesetzt haben, während dies am Kreisverkehr in Jebenhausen nur 55 Prozent und am Eislinger Hallenbad nur 58 Prozent beherzigten. „Wir wollen die Autofahrer aber nicht auf die Anklagebank setzen, sondern sie dafür sensibilisieren, dass bei der steigenden Zahl von Kreisverkehren ihre konstruktive Mitwirkung erforderlich ist“, betonte Kraus.

Die Veranstalter der Aktion, die im Frühjahr wiederholt werden soll, erhoffen sich, dass die Städte und Gemeinden im Stauferkreis beim Bau neuer Kreisverkehrsanlagen die Verkehrsführung deutlich und nachvollziehbar gestalten und die Ein- und Ausfahrten möglichst optimal eingerichtet werden. Großzügig angelegte Kreisverkehre führen nach Angaben von Kreisverkehrswacht und ACE auch zu besseren Ergeb-nissen im Verhalten der Verkehrsteilnehmer und zu mehr Verkehrssicherheit.



Einen Ausführlichen Medienbericht gibt es unter
www.filstalwelle.de\Beiträge\Richtig blinken.

Die Beobachtung an den besuchten Eislinger Kreisverkehren ergab folgendes Ergebnis:

Kreisverkehr/gezählt/geblinkt/nicht geblinkt
Salacher-/Lessingstr/59 Fahrz./41 (69,5%)/18 (30,5 %)
Hallenbad/191 Fahrz./111 (58%)/80 (42 %)