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DRUCKANSICHT

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Die jüdische Zeitzeugin Rachel Dror besucht die Dr.-Engel-Realschule

16.4.2013 - Joachim Römer

 

Bereits zum zweiten Mal nach 2011war die Zeitzeugin Rachel Dror zu Gast in der Dr.-Engel-Realschule in Eislingen.
Auf Einladung der Religionslehrerin Ingrid Held referierte die 92-jährige Rachel Dror vor den Neunt- und Zehntklässlern in sehr lebendiger und packender Weise von ihrem Leben in der düstersten Epoche deutscher Zeitgeschichte. Es gelang ihr dabei mühelos die Aufmerksamkeit der Jugendlichen zu erregen. Nach ihrem Vortrag nahmen noch einige Schüler unterschiedlicher Religionen die Gelegenheit wahr, persönlich mit ihr zu reden. Dabei war ihr Vortrag noch nicht einmal getragen von einer Schuldzuweisung, sondern sie erzählte wie es ihr und ihren Angehörigen in der Zeit bis 1933 sogar noch relativ gut ging, obwohl schon viele etwas Dunkles ahnen konnten, dies aber eigentlich nicht wahrhaben wollten. Dies änderte sich dann im Jahre 1933 von einem Tag auf den anderen, wie sie sagte, und es kamen die Zeiten totaler Ausgrenzung und Drangsalierung. Obwohl ihre nächsten Verwandten als deutsche Mitbürger im ersten Weltkrieg für das Deutsche Reich kämpften, wurden sie nun als Untermenschen behandelt. Viele ihrer Verwandten und Bekannten wurden ermordet. Sie selbst konnte als noch junges Mädchen dank dem Einsatz von hilfsbereiten Leuten über Triest nach Palästina fliehen. Außergewöhnlich an ihrem Vortrag war, dass sie nicht nur aus der Sicht der Opfer sprach, wobei sie erwähnte, dass hinter jedem einzelnen Opfer ein persönliches Schicksal steckte; allerdings seien auch die Täter zum Teil ein Opfer ihrer Zeit und ihres persönlichen Erlebens.
Es ist bemerkenswert, mit welcher Energie Frau Dror ihre Vorträge noch zu bewältigen versteht und wie ihre tiefe Menschlichkeit und Hingabe ihre Zuhörer heute noch in Bann ziehen können.
Der Dr.-Engel-Realschule kann man zu dieser gelungenen Veranstaltung gratulieren.