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Abendmusik in der Eislinger Christuskirche am Sonntag, 26.11.2023

„Meine Seele ist stille zu Gott“ –

29.11.2023 - Christuskirche

 

Vergangenen Sonntag, den 26. November 2023, fand in guter Tradition eine „Geistliche Abendmusik“ unter obigem Motto, den Anfangsworten aus Psalm 62, in der Eislinger Christuskirche statt. Nach einer einleitenden meditativen Vertonung von Albert Becker (geb. 1834) über den Text des erwähnten Psalms durch die beiden Künstler Sebastian Mory (Solotenor) und Bezirkskantorin Cindy Rinck an der historischen Link-Mühleisen-Orgel erklang das 'Prélude, Fugue et Variation op. 18“, eine eher ruhige Komposition des französischen Romantikers César Franck (geb. 1822). In Francks Komposition war auch das wohlklingende Oboen-Register zu hören. In diesem Werk – wie auch in Robert Schumanns „Studie in kanonischer Form“ in a-moll, als auch in der „Pavane on Salley Garden“ von Hans-André Stamm (geb. 1958) konnte die sehr versierte Künstlerin Cindy Rinck in differenzierter Art die zarten Register-Klangfarben der Christuskirchen-Orgel ausspielen.
Sodann lud die Hausherrin der Christuskirche, Pfarrerin Ursula Pelkner – sie begrüßte zuvor die beiden Künstler – die aufmerksamen Zuhörer/-innen zum Wechselgebet des Psalms 62 ein, in Kombination mit dem englischen Taizé-Gesang „Wait for the Lord“ („Warte auf den Herrn, dessen Tag nah ist; sei stark in deinem Herzen“).
Mit feinen Nuancen seiner tenoralen Solostimme trug denn auch Sebastian Mory das gut bekannte „Gebet“ (Herr schicke, was du willst) des schwäbischen Pfarrers Eduard Mörike in einer zu Herzen gehenden Vertonung des Spätromantikers Hugo Wolff (geb. 1860) vor. Ebenso ausdrucksstark sang Mory zwei Lieder aus Johann Sebastian Bach’s „Schemellischem Gesangbuch“: „Gib dich zufrieden und sei stille“ und „Dir, dir Jehova will ich singen“. In gleicher Weise überzeugte Sebastian Mory in stimmlich ausgewogener Vielfalt sowohl in der Reger’schen Vertonung „Am Abend“ („Mit meinem Gott geh‘ ich zur Ruh“) als auch in der barocken Vertonung „Evening Song“ von Henry Purcell. Hierbei waren die ausgedruckten Texte im Programm-Blatt als Verstehenshilfe für die Zuhörerschaft sehr hilfreich.
Natürlich begleitete Cindy Rinck ihren Musik-Partner sehr gekonnt und einfühlsam mit den klangvollen feinen Stimmen der wertvollen Orgel gemäß der deutschen Textübertragung „Auf Seele, … preise singend das Erbarmen, das dir gewährt dein künftig Sein. Halleluja“. Lange anhaltender Applaus dankte den Künstlern für den musikalischen Genuss und Pfarrerin Pelkner für die wohlgewählten Worte.
Nach einem meditativen Gebet und dem von Pfarrerin Pelkner gespendeten Segen war es im Rahmen dieser „Abendmusik“ auch sehr passend, alle sieben ausdrucksstarken Strophen des wohl bekannten Abendliedes „Der Mond ist aufgegangen“ von Matthias Claudius (1740 - 1815) in der Melodie von Johann Abraham Peter Schulz (1790) zu singen. Dies in „Alternatim“ Praxis - also schon in uralter Zeit wechselseitiges Singen - zwischen Gemeinde und Solotenor (Strophe 3 und 5) – natürlich mit einfühlender Orgelbegleitung durch Cindy Rinck. Auch zu dieser eingängigen Melodie schrieb der berühmte, oben genannte Max Reger seinen vierstimmigen Satz in für ihn typischen Harmonie-Wendungen. Der Chorsatz ist im Evangelischen Gesangbuch zu finden.
Insgesamt konnte man dieses Kirchenjahr auf eine stattliche und abwechslungsreiche Palette von Musik in der Eislinger Christuskirche zurückblicken. Die Konzertbesucher/-innen konnten für die unermüdliche Initiative des Kirchenmusikausschusses natürlich sehr dankbar sein. Dem Konzertprogramm für das kommende Jahr dürfen alle Musikfreunde mit spannungsvoller Erwartung entgegensehen. (Eckhart Naumann)