Oneironauten? Oneironauten!
Zeichnungen und Objekte von Herbert Nauderer im Kunstverein
15.1.2009 - Kunstverein Eislingen Tina Stroheker
„Im Traum durchqueren wir im Bruchteil von Sekunden Kontinente oder schauen in unser Innerstes hinein. Wachträumer – Oneironauten – vermögen sich solches unbewusstes Geschehen in einer Art meditativer Versenkung bewusst steuernd vor Augen führen.“ So Erich Schneider über Herbert Nauderers Projekt. Ab Samstag, 24. Januar werden in den Galerieräumen der Alten Post Zeichungen und Objekte zu diesem Themenkreis gezeigt. Nauderer wird manchem Besucher der 2. biennale der zeichnung 2006 noch in Erinnerung sein, wo er in einem der Kabinette eine ganze Wand mit beeindruckenden kleinen Zeichnungen bestückte. Und nun also auch Objekte – das verspricht, spannend zu werden!
Herbert Nauderer wurde 1958 in Fürstenfeldbruck geboren, studierte 1980–1986 an der Akademie der Bildenden Künste München und lebt seit 1986 als freischaffender Maler, Zeichner und Musiker in Weipertshausen am Starnberger See und in Maciarello auf Elba.
Seit 1995 hat er einen Lehrauftrag an den Schulen für Holz und Gestaltung in Garmisch-Partenkirchen.
Der Künstler schätzt das Arbeiten in Zyklen. Diese Werk-Reihungen dokumentieren häufig einen langen Gestaltungs-Weg, auf dem der Künstler sich extremen emotionalen Zuständen aussetzt, immer wieder auch unter Einfluss von Musik. Zugleich sind die Zeichnungen Ausdruck eines starken Formwillens, verbinden intensiv Intuition und Kontrolle. Sie bewegen sich im Zwischenbereich von Figuration und Abstraktion.
Aus Notaten des Schriftstellers Tilman Spengler über das Projekt „Oneironauten“:
„Im japanischen Märchen packt das Kind die Erinnerung in eine Schachtel und tanzt darauf, ohne die Schachtel zu beschädigen.“
„Eine Schachtel war früher ein Schrein, der das Wertvollste bewahrte oder das Geheimnisvollste. Eine Schachtel war ein offenes Versteck. Wie die Dunkelheit.“
„Schmerz ist ein unbestimmter Ausdruck, welcher den Grad des Leidens nicht nennt. Das darf man auch als glückliche Botschaft verstehen. Manchmal.“
„Von Verletzungen reden wir, wenn ein körperliches Ding so beschädigt wird, dass dadurch dessen Vollständigkeit leidet. Wenn aber die Beschaffenheit verletzt wird, kann nichts mehr verborgen werden. Nicht einmal das Unglück.“
„Der Glückliche liebt alle Bilder, die seine Leidenschaft nähren. Die fürchterlichen Bilder schrecken dagegen seine Einbildungskraft. Das kann ihm zum Vorteil gereichen.“
Die Vernissage findet statt am Freitag, 23. Januar 2009 um 20 Uhr. Es spricht Dr. Erich Schneider, Leiter der Museen und Galerien der Stadt Schweinfurt. Der Künstler ist anwesend.
Ausstellungsdauer von Samstag, 24. Januar bis Sonntag, 22. Februar 2009 in der Galerie in der Alten Post, Eislingen, Bahnhofstraße 12.
Öffnungszeiten: Dienstag bis Samstag 16–18 Uhr, Sonntag und Feiertag 14–18 Uhr. Der Eintritt zu den Ausstellungen des Kunstvereins Eislingen ist frei.
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