Im Herzen des Biosphärengebiets: Münsinger Hardt
AWO Eislingen besuchte den ehemaligen Truppenübungsplatz
25.5.2009 - Harald Kraus
Eine Kulturlandschaft, wie sie vor über 100 Jahren üblich war, ist mit dem Münsinger Hardt erhalten und durch die Einstufung als Biosphärengebiet unter besonderen Schutz gestellt worden. Davon konnte sich eine Reise-gruppe der Eislinger AWO bei ihrem Tagesausflug am vergangenen Sams-tag überzeugen. Bei herrlichem Wetter wurde das „Alte Lager“, eine Re-gimentsunterkunft aus dem Kaiserreich, das frühere Dorf Gruorn und der ehemalige Truppenübungsplatz besucht.
Was die Besucher des Münsinger Hardts heute zu sehen bekommen, ist der jahr-zehntelangen militärischen Nutzung des Geländes geschuldet, das von Siedlungen, Straßenbau, Flurbereinigung und intensiver landwirtschaftlicher Nutzung weitgehend verschont wurde. Stets durch Schafe beweidet konnte hier eine parkartige Weide-landschaft entstehen, die heute allerdings in großen Teil unbegehbar ist, weil eine Unmenge an Munition und Kampfmitteln bis auf weiteres eine starke Gefährdung darstellen.
Dennoch war es möglich, auf einer festgelegten Route mit dem Bus vor allem über die früheren Panzerstraßen das, so die AWO in ihrer Pressemitteilung, traumhaft schöne Gelände zu erkunden, wo vor allem die unendliche Stille und ein einzigartiges Landschaftsbild die Besucher in ihren Bann zog. Besondere Aufmerksamkeit erfuhr das frühere Dorf Gruorn, von dem heute nur noch die Kirche, die liebevoll restauriert wurde, und das Schulhaus stehen. Auf Befehl Hitlers mußte das Dorf 1937 wegen Erweiterung des Truppenübungsplatzes vollständig geräumt werden. 720 Einwohner verloren ihre Heimat, nur noch wenige von ihnen hegen und pflegen seit Jahren die Überreste ihres früher dominierenden Albdorfes mit über 180 Häusern.
Einen faszinierenden Blick auf das Gelände und die Schwäbische Alb hatte die AWO-Gruppe, die von der „TrÜP-Guide Maria Tittor aus Zwiefalten betreut wurde, von einem der vier vom Schwäbischen Albverein betreuten Beobachtungstürme, die frü-here militärischen Zwecken dienten.
Dem „Alten Lager“’, einem Ensemble von behutsam modernisierten Mannschafts-, Leutnants- und Offiziersbaracken aus dem 19. Jahrhundert galt der folgende Besuch der Ausflügler aus dem Filstal. Der dortige Traditionsverein hat in ehrenamtlicher Arbeit ermöglicht, dass heute im ehemaligen Postgebäude ein Museum und eine Mu-nitionssammlung Einblicke in die frühere Nutzung erlauben.
Seit einiger Zeit gehört das Münsinger Hardt als Kernstück zum Biosphärengebiet Schwäbische Alb, das 850 Quadratkilometer groß ist und für die zukünftigen Genera-tionen als Herzstück einer faszinierenden Naturregion erhalten werden soll. Dem stimmten die Besucher von der AWO vorbehaltlos zu und kehrten begeistert von ei-nem interessanten Ausflug bei bestem Wetter nach Hause zurück.
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