Klaviermusik vom Feinsten beim Liederkranz
28.11.2012 - Ulrike Haas
Der international erfolgreiche Pianist Laurens Patzlaff, der während seines Studiums den Chor Salto Vocale im Liederkranz Eislingen leitete, gab Werke von Claude Debussy und Jazzimprovisationen auf Anregungen aus dem Publikum zum Besten. Wieder einmal brachte die spielerische Leichtigkeit, mit der Laurens Patzlaff sein Instrument beherrscht, die Zuhörer zum Staunen und in wahre Verzückung.
Das alljährlich in der Vorweihnachtszeit stattfindende Konzert hat sich mittlerweile zu einem Geheimtipp in der klassischen Musikszene im Kreis entwickelt. Wo sonst kann man in kleinem Rahmen große Kunst genießen und dabei dem Künstler direkt auf die Finger schauen, wie sie geradezu über die Tasten fliegen. Im Jahr des 150. Geburtstags von Claude Debussy spielte Laurens Patzlaff Kompositionen des großartigen Improvisators. Und wie! Man merkt ihm an: hier spielt einer, der nur zu gut versteht und fasziniert ist von der raffinierten Struktur in den Stücken Debussys, in denen sich erste Elemente des Jazz wiederfinden. Patzlaff spielt, erläutert und bringt der Zuhörerschaft die Vorstellungswelt Debussys nahe. Man begegnet dem Mädchen mit den flachsblonden Haaren („La fille aux cheveux de lin“), und fast meint man das Glockengeläut der versunkenen Kathedrale von Ys zu hören, deren Legende Debussy zur Komposition „La Cathedrale engloutie“ anregte. Im Stück „Le petit negre“ aus dem Jahr 1909 sind die Einflüsse des Ragtime in humoristischen Synkopen und gegenläufigen Rhythmen hörbar. Frisch und spontan kommt daher, was ausgeklügelte hohe Kompositionskunst ist.
Laurens Patzlaff, dessen neue CD „Reflections on Debussy“ in diesen Tagen im Handel erscheint, nahm sich im zweiten Teil des Konzerts Zeit, Wünsche des Publikums auf völlig neue Weise zu interpretieren. Die Morgenstimmung von Edvard Grieg wurde so zum roten Faden, der den Jazzstandard „Lullaby of Birdland“ mit „Stairway to heaven“ verknüpfte. „The shadow of your smile“ verband sich mit „Stille Nacht“ und einer Prise „Frank Mills“ aus dem Musical Hair. Einmal mehr bezauberte Laurens Patzlaff sein Publikum und wurde erst nach etlichen Zugaben und der Zusicherung im nächsten Jahr wiederzukommen nach Hause entlassen.

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