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Ein besonderer Gottesdienst

Musikalischer Abendgottesdienst am Sonntag, 20.11.2020, in der Christuskirche

30.11.2020 - Christuskirche

 

Ein besonderer Gottesdienst fand am 22. November d. J. in der Eislinger Christuskirche statt.
Jährlich wird dieser Tag als Ewigkeits- oder Totensonntag gefeiert im Gedenken an die Verstorbenen. Mit dem Thema „Ewigkeit“ beschäftigen sich Menschen seit Menschengedenken, z.B. auch in der geistlichen Poesie oder in Bild-Darstellungen. Pfarrerin Ursula Pelkner konnte den Konzertorganisten Gregor Simon aus Obermarchtal herzlich begrüßen, der dort als Kustos der restaurierten Holzhey-Orgel im sehr bekannten Münster eingesetzt ist. Passend zu diesem Gedenktag musizierte Gregor Simon das vorwärts drängende Präludium und die dazugehörige Fuge (mit zwei Themen!) in h-Moll (BWV 544) von Johann Sebastian Bach (1685-1750). Das Präludium gewissermaßen als Sinnbild des dahineilenden menschlichen Lebens und die Fuge als Zeichen der menschlichen Verwobenheit im Füreinander-Dasein.
Der sich anschließende Gesangbuch-Text des Schweizer Pfarrers und kritischen Literaten Kurt Marti aus dem Jahr 1971 „Der Himmel, der ist, ist nicht der Himmel, der kommt“ in seinen fünf Strophen –rezitiert durch Pfarrerin Pelkner – wies die zuhörende Gemeinde auf die vorher erwähnte Ewigkeit hin als etwas Neues, von Gott Gegebenes, wo es kein Leid, Elend und keine Gewalt geben wird. Dazu, aber auch nach der meditativen Bildbetrachtung zu Christian Rohlfs „Engel, der Licht in die Gräber bringt“, trug Gregor Simon je eine Orgelimprovisation vor, in ihren Klangfolgen auf die Ewigkeit hindeutend. Beide Improvisationen waren durch kontrastierende Klangabläufe gekennzeichnet.
Abwechselnd betete man den Psalm 126, der auf „die Gefangenen Zions“ hinweist, die aus der Gefangenschaft durch Gott erlöst werden.
Den dritten Satz „Finale“ aus der ersten Orgelsonate in d-Moll opus 42 des französischen Romantikers Alexandre Guilmant (1837-1911) trug der Orgelkünstler Gregor Simon mit größter Virtuosität und Bravour vor. Es folgte ein weiterer, durch Pfarrerin Ursula Pelkner rezitierter Text „Engel des Lichts“. Das abschließende Gebet mit Vater Unser und dem Segen war eingerahmt durch zwei Orgelwerke französischer Komponisten: Zum Einen das „Andante con moto“ in g-Moll des Alexandre-Pierre-Francois Boëlly (1785-1858) – im Charakter meditativ getragen, jedoch nicht drängend – zum Anderen „In Paradisum“ von Theodore Dubois (1837-1924), letztere Komposition gekennzeichnet durch bewegtes Sechzehntel-Sextolen-Spiel mit der rechten Hand, mit der linken Hand eine klangvolle und ausdrucksstarke Melodie dargestellt durch das wohlklingende Oboe—Register im Schwell-Manual der schönen Link-Mühleisen-Orgel, übrigens denkmalgeschützt!
Am Schluss dankte ein herzlicher Applaus dem Orgelkünstler Gregor Simon für sein hervorragendes Mitwirken in diesem besonderen Gottesdienst. (Eckhart Naumann)