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Konzert mit dem Philharmonia Chor Stuttgart in der Christuskirche Eislingen

Licht und Musik in vielfältigster Klanggestalt am Sonntag, 23.06.2024

26.6.2024 - Christuskirche

 

Vergangenen Sonntag, 23. Juni 2024, konnte man wiederum chorische Klangkunst vom Feinsten in der Eislinger Christuskirche erleben.
Professor Johannes Knecht erläuterte in seiner Einleitung das Motiv der einstudierten Chorliteraturen „Nun schein, du Glanz der Herrlichkeit“, gekoppelt mit „einer Liturgie des Lichtes“. Gleich anfangs erklang obige „Nun schein“-Bitte in einer ansprechenden Vertonung des Renaissance-Komponisten Leonhard Lechner (1553-1606).
Ganz andere, fast klanglich-sphärische Eindrücke konnte das aufmerksame Publikum in einer Vertonung „Fides“: „Glaube“ des pfälzischen Komponisten Heinrich Poos (1928-2020) erleben. Die textliche Grundlage bilden hier die Paulinischen Briefe, seine „Episteln“. Poos möchte in seiner Vertonung die göttliche Gesetzmäßigkeit, die durch alle Zeiten vorhanden ist, zum Ausdruck bringen – ein Gedanke, der auch in Johannes Keplers „Planetenmelodien“ zu finden ist. (Johannes Kepler lebte von 1571 bis 1630). Diesen „Glanz der väterlichen Herrlichkeit“, lateinisch: „Splendor paternae gloriae“, brachte Professor Johannes Knecht mit seinem in klanglich anspruchsvoller Achtstimmigkeit stimmlich sehr flexiblen Philharmonia Chor in vielfältigsten Klangschattierungen zum Ausdruck. Gekoppelt mit außergewöhnlichen Klängen der Solovioline, dargeboten durch den Konzertmeister und Top-Künstler Friedemann Breuninger. An dieser Stelle muss auch Breuningers vorzügliches Solospiel in den Kompositionen „Grave“ und „Fugato“ aus Eugéne Ysaÿes „Violinsonate opus 27/1 hervorgehoben werden. Ysaÿe lebte von 1851 bis 1931.
Zu Herzen gehende Chorklänge konnte man auch im sehr bekannten Chorsatz von Melchior Vulpius (um 1560-1615) „Hinunter ist der Sonnen Schein“ mit seinen textlich wie auch chorklanglich ausdrucksstarken vier Strophen hören. Ebenso ausdrucksstark erklang der bekannte Text „Wanderers Nachtlied“ – „Über allen Wipfeln ist Ruh“ von Hans Sommer. hier arrangiert vom letztjährig verstorbenen Clytus Gottwald. Hans Sommer (1837–1922) hieß mit vollständigem Namen Hans Friedrich August Zincken genannt Sommer und verwendete als Komponist neben der Namenskurzform Hans Sommer auch bis ca. 1870 das Pseudonym «E. T. Neckniz»
Die eigentliche Liturgie kam sehr angemessen und stimmlich abwechslungsreich zum Ausdruck in den Vertonungen von Max Reger (1873-1916) „Dein, o Herr, ist die Kraft“ und „Gloria in excelsis“ aus Johann Nepomuk Davids (1895-1977) „Deutscher Messe“ (Werk 42) und schließlich dem „Agnus Dei“ vom eben genannten Stuttgarter Tonsetzer.

Als würdevoll-klanglichen Abschluss wählte Professor Knecht das Bruckner’sche „Locus iste“ im Gedenkjahr des berühmten Romantikers Joseph Anton Bruckner (1824 bis 1896). Durch lang anhaltenden Applaus für alle Ausführenden bedankte sich die Zuhörerschaft für die hervorragenden Darbietungen des Philharmonia-Chores unter der bravourösen Leitung von Professor Johannes Knecht, der letztes Jahr sein 20jähriges Jubiläum als künstlerischer Leiter des Philharmonia Chores Stuttgart begehen konnte. (Eckhart Naumann)

Der Philharmonia Chor Stuttgart (Foto: I.S.)