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Kultusministerin: Querdenken ist ausdrücklich erwünscht

Neujahrsempfang der SPD Eislingen im vollbesetzten Foyer der Stadthalle

03.2.2012 - Harald Kraus

 

„Das Feld der Bildungspolitik zu bestellen, ist die wichtigste Aufgabe, die wir haben“, erklärte die Landesministerin Gabriele Warminski-Leitheußer beim Neujahrsempfang der Eislinger Sozialdemokraten am Donnerstagabend in der Stadthalle. Um einen Paradigmenwechsel zu erreichen, sei „Querdenken ausdrücklich erwünscht“. Ein modernes Schulsystem müsse dazu beitragen, dass alle jungen Menschen „ihr maximales Potential auch ausschöpfen können“.
Nach Grußworten des neuen SPD-Ortsvereinsvorsitzenden Hans-Ulrich Weidmann, des Fraktions-vorsitzenden Peter Ritz („Die Stadtentwicklung steht vor einen neuen Phase“) und von Bürgermeister Herbert Fitterling ging die Ministerin für Kultus, Jugend und Sport auf die Pläne der Landesregierung ein, das Bildungssystem grundlegend zu verbessern. Im vollbesetzten Foyer der Stadthalle konnten die Gäste der SPD unter anderem erfahren, dass der Bildungsetat des Landes mit rund 9 Milliarden Euro der größte Einzelposten im Haushalt (ca. 40 Mrd. Euro) sei und für mehrere Reformschritte ein Betrag von 750 Millionen Euro zusätzlich bereitgestellt werde.
„Bildungspolitik wird zwar vom Ministerium gesteuert und koordiniert, umgesetzt werden muss sie aber von den Menschen vor Ort, insbesondere von den Erziehern und Lehrern im Zusammenwirken mit den Eltern“, stellte Gabriele Warminski-Leitheußer klar. „Baden-Württemberg ist das Land der Kreativität“, fügte sie hinzu und verwies in diesem Zusammenhang auf die Spitzenstellung bei der Anmeldung von Patenten. „Unser Bildungssystem ist zwar gut, es kann aber noch besser werden“, verdeutlichte die SPD-Politikerin. Mit der Einführung der Gemeinschaftsschule wolle sich die Landesregierung kein Denkmal setzen sondern die notwendigen Schlussfolgerungen aus den gemachten Erfahrungen ziehen. „Das haben längst zahlreiche Pädagogen in ganz Europa erkannt und verlangen eine stärkere individuelle Förderung der Schülerinnen und Schüler“, betonte sie.
An 34 Schulen werde die Reform nunmehr begonnen, so die Landesministerin, die dazu beitragen wolle, dass das Selbstbewusstsein und die Kompetenz der Schüler freigelegt werden könnten. Das neue Angebot werde niemandem aufdoktroiert, sondern die Umsetzung des neuen Konzepts vor Ort von Lehrern und Eltern entschieden. „Damit wollen wir vorsichtig und nachhaltig das Schulsystem verbessern“, hob Warminski-Leitheußer hervor und ergänzte, dass hunderte Lehrerstellen im Volumen von 180 Millionen Euro, die die alte Landesregierung habe streichen wollen, für die Aufstockung der sogenannten Krankheitsreserve erhalten blieben. Damit solle ein Beitrag zur Verlässlichkeit des angebotenen Unterrichts geleistet werden. Auch dürfe der zu erwartende Rückgang der Schülerzahl um etwa 51.000 in den nächsten Jahren nicht übersehen werden, worauf strukturell reagiert werden müsse.
Bürgermeister Fitterling hatte zuvor in seinem Grußwort der Ministerin dafür gedankt, dass eine gezielte Förderung der Jugendsozialarbeit und der Krippenbetreuung, für die die Landesregierung 350 Millionen Euro bereitstellt, beschlossen worden sei. Er wies die Kultusministerin aber zugleich auf mehrere Zuschußanträge der Stadt hin, die im Ministerium lägen und noch nicht positiv beschieden worden seien. „Eislingen ist als Schulstandort gut aufgestellt“, halte aber eine ministerielle Vorgabe zur Beteiligung von Nachbargemeinden an den Kosten einer optimalen Ausstattung für notwendig. Er verwies in diesem Zusammenhang auf die beabsichtigte Erweiterung des Erich-Kästner-Gymnasiums und der Dr.-Engel-Realschule, die von zahlreichen Schülern aus dem Umland besucht würden. Fitterling hält im Übrigen das bisherige viergliederige Schulsystem auf Dauer nicht mehr für finanzierbar.
Nach der kompakten Rede der Kultusministerium wurde das reichhaltige und vielfältige - seit Jahren berühmte - Neujahrsbuffet der Eislinger SPD eröffnet, das wiederum Lobeshymnen auslöste und den idealen Rahmen für unzählige Gespräche und Kontakte ermöglichte. Die Veranstaltung wurde von einer Musikgruppe des Erich-Kästner-Gymnasiums unter Leitung von Frau Keuerleber umrahmt.
Dem Empfang wohnten die Landtagsabgeordneten Peter Hofelich, Sascha Binder (SPD) und Jörg Matthias Fritz (Grüne), gegen Ende Veranstaltung auch noch der anderweitig beanspruchte Oberbürgermeister Klaus Heininger sowie zahlreiche Vereinsvertreter und Personen des öffentlichen Lebens aus der Großen Kreisstadt und dem Umland bei.


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