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Seniorennachmittag der Christuskirchengemeinde am 10. Oktober 2019
Die Streiche des Till Eulenspiegel - ein vergnüglicher Nachmittag
15.10.2019 - Christuskirche
Zur Begrüßung spielte Eckhart Naumann im herbstlich dekorierten Saal des Gemeindehauses das „Poetische Tonbild“ von E. Grieg. Pfarrer i. R. Ulrich Lauterbach begrüßte die Gäste, Erntedank war das Thema seiner Ansprache.
Nach dem „Danke“ -Lied hörten wir das Gleichnis vom reichen Kornbauern (Lukas 12, 16-21). Der hatte seine Seele durch Raffen, Gier und Vorsorgen besänftigt, ohne an Gott und Dank zu denken. In seiner Todesstunde hatten seine angehäuften Reichtümer versagt. Auch wir Menschen zerstören durch Maßlosigkeit unsere von Gott geschenkte Natur und Umwelt. Wir vergessen, dass wir Empfangende von Gottes Gnaden sind, deshalb sollten wir auch unsere Hand öffnen für die Bedürftigen um uns. Die Andacht schloss mit dem Lied „Vergiss nicht zu danken dem ewigen Herrn“.
Zum anschließenden Kaffee gab‘s Apfel- und Zwetschgenkuchen und Butterbrezeln und reichlich Gelegenheit zum Austausch untereinander.
E. Naumann leitete dann mit einem Klavierstück Claude Debussy´s über zum nächsten Programmpunkt: Barbara Oberacker ließ Till Eulenspiegel zu uns sprechen. Alle passenden Bezeichnungen für ihn hatte sie auf ein Plakat geschrieben: Schelm, Gauner, Betrüger Nichtsnutz usw. (siehe Foto). All‘ diese Attribute hatte sich Till im Laufe seines Lebens durch zahllose Streiche von seiner Wiege bis zur Bahre verdient. Er soll im 14. Jahrhundert geboren worden sein, und es wird von seiner 3-fachen Taufe berichtet: die 1. in der Kirche, danach im Schmutzwasser durch den Sturz seiner angetrunkenen Patin und zum 3. im Warmwasserkessel um ihn wieder zu säubern. Seit dem 16. Jh. bis heute mühen sich Literaten damit ab, seine zahlreichen Skandalgeschichten zu verarbeiten. Herman Bote berichtet in 96 Episoden von den Streichen: So z.B., wie er übte, auf einem Seil zu gehen, das über die Saale zwischen zwei Häusern gespannt war. Oder wie er als verkleideter Pfarrer mit einem versilberten Totenschädel als Reliquie durch die Lande und Kirchen zog und durch falsche Versprechen viel Geld sammelte. Als er durch Hessen wanderte, gab er sich als großartigen Maler aus und präsentierte gekaufte Gemälde als seine eigene Kunst. Der Landgraf engagierte ihn zum Ausmalen eines Saales. Till bekam 100 Gulden Vorschuss und düpierte den Landgrafen mit nicht gemalten Gemälden, da diese angeblich nur ehelich Geborene sehen könnten. Er beschrieb sein angebliches Bild und erschlich sich nochmals 100 Gulden bevor er sich aus dem Staube machte.
Erich Kästner erzählt, wie Till die Kranken heilte: In Nürnberg klebte er Plakate, er sei ein Wunderheiler. Der Krankenhausdirektor bat Till um Hilfe, weil sein Haus überfüllt wäre mit Patienten. Till wollte 200 Gulden, denn: „Guter Rat ist teuer“! Till ging nun in jedem Zimmer von Bett zu Bett und erklärte, dass derjenige, der am Abend zu krank wäre, um das Zimmer zu verlassen, zu Pulver verbrannt würde, um die anderen zu heilen. In Panik verließen die Kranken die Klinik, Till bekam das Geld samt einem Bonus und verschwand. Die Patienten waren allerdings am nächsten Tag wieder da.
Als es ans Sterben ging, bestellte er ein aufwändiges Begräbnis und vermachte in seinem Testament den Inhalt seiner Schatztruhe, die 4 Wochen danach zu öffnen sei, zu je 1/3 an seine Freunde, die Stadt Mölln und den Pfarrer. Als dann die Kiste geöffnet wurde, befanden sich nur Steine darin und die Betrogenen beschuldigten sich gegenseitig des Diebstahls.
Mit großem Beifall bedankten sich die Zuhörer bei der Referentin B. Oberacker für diesen umfassenden und kurzweiligen Vortrag.
Pfarrer i.R. Lauterbach verwies noch auf den Gemeindebazar im November und den nächsten und letzten Seniorennachmittag des Jahres am 5. Dezember. Ein großer Dank ging an das Bewirtungsteam und E. Naumann, der zum Abschluss ein Scherzo und Trio von Schubert spielte. (A. Estler)
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Die Attribute des Till Eulenspiegel
Barbara Oberacker bei ihrem Vortrag |
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